Der Weg des Wassers – vom Becken bis zur Filteranlage

Der Artikel erklärt den kompletten Weg des Beckenwassers im Schwimmbad – von der Überlaufrinne über den Schwallwasserbehälter bis zur Filteranlage.

Der Weg des Wassers – vom Becken bis zur Filteranlage
Ein leere Becken eines Freibades

Wenn man als Badegast im Wasser steht, denkt man selten darüber nach, wohin das Wasser eigentlich fließt, nachdem es über den Beckenrand schwappt. Dabei steckt dahinter ein klar geplanter Weg. Ich möchte euch mal mitnehmen vom Becken bis zur Filteranlage.

Überlaufrinnen – das erste Ziel

Jede Bewegung im Wasser sorgt dafür, dass kleine Mengen über den Beckenrand laufen. Genau das ist gewollt. Die Überlaufrinne nimmt das Wasser auf, leitet es ab und sorgt dafür, dass ständig ein Austausch an der Oberfläche stattfindet. Dort fällt der meiste Schmutz an – Sonnencreme, Haare, Blätter. Im Freibad schaue ich regelmäßig nach, ob die Rinnen frei sind. Ein paar Blätter können schon reichen, dass das Wasser nicht mehr gleichmäßig abläuft.

Einströmdüsen – das Herz der Hydraulik

Das aufbereitete Wasser gelangt über Einströmdüsen oder Einströmerinnen zurück ins Becken. Der Eintrag erfolgt von unten oder seitlich, damit eine Strömung entsteht, die das Wasser an die Oberfläche trägt. Dort läuft es über die Rinne wieder ab. Früher gab es Bodenansaugungen, die direkt Wasser in Richtung Filteranlage gezogen haben. Aus Sicherheitsgründen ist das heute nicht mehr zulässig – inzwischen geht 100 % des Wassers über die Überlaufrinne. In dem Beitragsbild sieht man schön die Einströmrinnen eines Schwimmbeckens.

Ausnahme: alte Bäder mit Absaugung

Eine Besonderheit stellen ältere Anlagen mit sogenannter Wiesbadener Rinne dar. Hier liegt der Wasserspiegel tiefer, und das Wasser wird teilweise abgesaugt. Der Hintergrund: Bei dieser Bauweise wollte man die Bildung von Trihalogenmethanen (THM) verringern. Solche Anlagen findet man heute nur noch in älteren Bädern, moderne Becken sind anders ausgelegt.

Schwallwasserbehälter – der Ausgleich

Von den Sammelleitungen unter der Überlaufrinne fließt das Wasser in den Schwallwasserbehälter. Dort wird es gesammelt, ehe es von den Umwälzpumpen in die Filteranlage geschickt wird. Pro Badegast rechnet man mit etwa 30 Litern Frischwasser, die hier automatisch ersetzt werden.

Der Schwallwasserbehälter ist mehr als nur ein Speicher: Er gleicht die Wassermengen aus. Ein Beispiel aus der Praxis: Wenn 50 Leute gleichzeitig aus dem Becken steigen, fehlt im Becken schlagartig viel Wasser. Ohne Schwallwasserbehälter würden die Pumpen dann trockenlaufen. Durch den Ausgleichsbehälter bleibt der Kreislauf aber stabil. Neben der Filteranlage ist er eines der Herzstücke der gesamten Wasseraufbereitung.

Schwallwasserbehälter während der Wartung

Im Bild des Schwallwasserbehälters sieht man an der hinteren Wand den Einlauf des Wassers aus einem der Schwimmbecken.

Sammelkanäle – hier kommt alles zusammen

Das Wasser aus den Überlaufrinnen läuft über die Kanäle in den Schwallwasserbehälter. Von dort geht es mit den Pumpen in Richtung Filter. Ob Schwimmer- oder Nichtschwimmerbecken spielt dabei keine Rolle – alle Becken sind so konstruiert, dass die Rinnenvolumen und Gefälle ausreichen, selbst bei starker Belastung.

Der komplette Wasserkreislauf eines als Skizze

Persönlicher Blick aus dem Freibad

Im Alltag merke ich schnell, ob die Hydraulik passt. Wenn die Rinnen nicht gleichmäßig überlaufen oder der Wasserspiegel auffällig schwankt, stimmt etwas nicht. Dann heißt es: Fehlersuche. Von verstopften Rinnen über falsch eingestellte Düsen bis hin zu Problemen mit den Pumpen habe ich schon einiges erlebt. Für die Badegäste bleibt das alles unsichtbar – und so soll es auch sein. Denn nur, wenn der Weg des Wassers reibungslos funktioniert, bleibt das Becken klar und sauber.

Ich will hoffen, der Artikel hat dir gefallen. Wenn du mehr erfahren möchtest, wie Schwimmbäder funktionieren mit all ihren Elementen. Abonniere doch gerne meinen Blog.